16. Juni

Spaghetti mit Mangold-Jungzwiebel-Sauce

Jessas. Habe ich von „einigen wenigen Rezepten“ gesprochen, die aufs Ausprobieren warten? Da hab ich mich verschaut. Ungefähr zwanzig sind es, da werde ich noch länger beschäftigt sein. Aber heute hab ich wieder so einen Zettel hergenommen.

In der Früh habe ich eine Portion Pasta-Teig geknetet und unter der Schüssel ruhen lassen. Dann habe ich – ich liebe diese ruhigen Sonntagvormittage, an denen das Kind frühzeitig zu einem Treffen abhaut und ich in aller Gemütsruhe vor mich hin werkeln kann – einen Haufen Cupcakes dekoriert.

Nämlich hatte ich gestern unabsichtlich dem Kind einen Floh ins Ohr gesetzt, dass es doch zum heutigen Treffen ein paar Muffins mitnehmen könnte. Tatsächlich hat es sich hingestellt und eine Portion Ölkuchen-Teig fabriziert. Leider ist das eine üppige Menge, so dass sich neben den sechs Muffins noch sage und schreibe 49 Cupcakes ausgegangen sind.

Zum Glück habe ich neulich im Supermarkt zugeschlagen, als es diverse Tortendekore zum Halbpreis gab. Also kramte ich ein Packerl Schokoherzen und das Glas mit dem Streusel raus, und die rosa Lebensmittelfarbe nahm ich auch gleich mit.

Aus Staubzucker und ein paar Tropfen Zitronensaft sowie einer Messerspitze Farbe rührte ich eine Glasur, die allerdings nicht rosa, sondern kirschrot wurde. Auch gut. Mit dem Pinsel habe ich die Cupcakes oberseits dünn mit der Glasur bestrichen, mit dem Mokkalöffel einen Hauch Streusel auf eine Hälfte und dann ein Schokoherz auf die andere Hälfte des Cupcakes getan.

Optisch sind sie jetzt okay, verkostet habe ich sie noch nicht. Jedenfalls können wir großzügig Kostproben davon verteilen.

Dann war es Zeit zum Kochen, möglichst geschirrsparend, denn heute früh haben wir beide ordentlich zu tun gehabt, das gestrige Küchenchaos zum Verschwinden zu bringen. Also habe ich die Bröselmischung gleich im beschichteten Reinderl gemacht: Ein kleines Stück Butter erhitzen, vier gehackte Sardellenfilets, einen Esslöffel gehackten Petersil und fünf Deka Semmelbrösel unter gelegentlichem Rühren ein paar Minuten rösten. Auf den verlangten Kaffeelöffel Kapern habe ich, weil nicht vorhanden, verzichtet.

Die geröstete Mischung kam in ein Schüsserl, und ins Reinderl kam wieder ein Stück Butter, diesmal etwas größer. Darin habe ich einen fein geschnittenen Jungzwiebel angebraten und einen Haufen in feine Streifen geschnittenen Mangold. Laut Rezept hätte es ein Kopf davon sein sollen. Ich habe gestern im Gemüsebeet zwei Blütenstände entfernt und noch ein paar größere Blätter mitgenommen, und gut wars.

Der Mangold kam ins Reinderl, gewürzt wurde mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Abgelöscht habe ich mit einem großzügigen Schluck Obers, und das ganze habe ich durchgerührt und bei mittlerer Hitze dünsten lassen, während ich mich um die Spaghetti kümmerte.

Diese Ignoranten von der Kochzeitschrift haben nämlich den italienischen Grundsatz nicht beherzigt: Die Sauce wartet auf die Pasta, und nicht umgekehrt!

Die Nudeln hätte ich schon vorher kochen sollen und ein paar Löffel vom Kochwasser für die Sauce verwenden. Das machte ich anders. Ich schnitt und kochte die Spaghetti, und danach hätte ich das Wasser erst zur Sauce gegeben. War aber eh nicht notwendig, die Sauce war sämig genug für meine Begriffe.

Also zwei Drittel der Spaghetti zur Sauce geben und gut vermischen. Die restlichen Spaghetti in eine Schüssel und zur Aufbewahrung in den Kühlschrank tun. Natürlich erst, wenn sie ausgekühlt sind.

Auf dem Teller werden die Spaghetti in Mangold-Jungzwiebel-Sauce dann mit der Bröselmischung bestreut. Auf die Dille als Deko hab ich verzichtet.

Gar nicht schlecht hat das geschmeckt! Wenn das Kind die zweite Portion abends nicht essen mag, werde ich mich „opfern“. Gerne sogar.

Jetzt inhaliere ich noch ein Stück Gugelhupf als Nachtisch, und dann beginnt der hoffentlich ebenso ruhige Nachmittag.

2 Gedanken zu „16. Juni

  1. Lifeminder

    Hallo, Liebe „Sparköchin!“

    49 Cupcakes manchmal hat man das Gefühl, ihr seid ein eigener kleiner Betrieb.
    Diese Leidenschaft für Speisen und Lernen ist Tag für Tag etwas, das anstiftet, es selbst, wenn auch vielleicht auf einem anderen Gebiet genauso gutzumachen.

    Ob ihr wohl die übriggebliebenen Cupcakes alle schafft? – Einfach wird das sicher nicht. Wieder eine neue Spaghetti-Variante die ich noch nicht kannte.

    Ich hoffe, du hast den Sonntag zum Ausruhen genutzt?

    Am Abend greifen die Österreicher ins EM Turnier ein!

    Lieben Gruß
    Vom lifeminder

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  2. Sparköchin Autor

    Lieber Lifeminder,

    das mit den vielen Cupcakes war eher ein Unfall. Aber übrig bleiben wird keines davon, da bin ich mir ziemlich sicher.

    Dass die Spaghetti so gut funktioniert haben, hat mich erfreut. Morgen mache ich eine Reste-Variante; mal schauen, ob mir die auch so gut schmecken wird …

    Ob ich mir das heutige Spiel anschauen soll? Ich glaube das halten meine Nerven nicht aus. Aber bei der Zusammenfassung bin ich dabei, vorher drücke ich die Daumen.

    Lieben Gruß!

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