Filet quasi Wellington mit Gemüse
Küchenschlacht XL war das heute. Drei Stunden war ich beschäftigt, dazu gestern eine halbe Stunde. Dafür haben wir aber heute auch zu viert dreigängig gegessen, und zwei Mahlzeiten für zwei Personen sind übrig. Hat sich also ausgezahlt, die Arbeit.
Begonnen habe ich ja gestern schon mit der Hühnersuppe. Heute früh habe ich das Fleisch von den Knochen gelöst und separat verstaut. Hinein kam ein Würfel aus dem Tiefkühler „Schnittlauch und Petersil im Eis“, die Frittaten teilte ich vor dem Essen gleich in den Suppentellern auf.
Außerdem habe ich gestern eine Ricotta-Zitronencreme gerührt. Dazu habe ich den längst überfälligen Becher Ricotta (MHD 13.06.23) mit einem halben Becher Obers, Staubzucker und dem Saft einer Zitrone glatt gerührt. Sechs Blätter Gelatine habe ich in kaltem Wasser eingeweicht, in wenig heißem Wasser aufgelöst, zwei Löffel von der Ricottamasse eingerührt und dieses Gmachtl zum Rest der Ricottamasse gegeben und gut verrührt. Die Masse habe ich gleich in der Rührschüssel kalt gestellt.
Heute früh habe ich zuerst den Teig geknetet, aus jeweils 25 Deka Mehl, Topfen und Butter sowie einer ordentlichen Prise Salz. Den habe ich für über eine Stunde kalt gestellt. In der Zwischenzeit habe ich einen Schweinslungenbraten zugerichtet und in der Handgeschmiedeten von allen Seiten scharf angebraten. Der durfte auskühlen, während ich im Bratrest ein kleines Zwiebelhapperl und einen Becher zerkleinerte Shiitake aus dem Tiefkühler ebenfalls scharf anbriet und einige Minuten braten ließ.
Die Schwammerl kamen zum Auskühlen in eine Schüssel, und zum Schluss habe ich in derselben Pfanne die Reste vom Lungenbraten, in mundgerechten Happen, rosa gebraten. Die habe ich für die nächsten Tage aufgehoben.
Der nächste Schritt waren die sieben Mangold-Blätter, die ich blanchiert und abgeschreckt habe und die gut abtropfen durften. Inzwischen kamen zu den Schwammerln 30 Deka Faschiertes dazu sowie reichlich Salz und Pfeffer.
Und dann hab ich mich mit dem Gemüse auseinandergesetzt. Sowohl im Kühlschrank wie auch im Tiefkühler bin ich die Vorräte und Resterl durchgegangen und habe einen gehäuften Suppenteller Zeugs zusammengetragen. Zucchini-, Kohlrabi- und Kürbiswürfel, Erbsen, Brokkoli und Karfiol, Mangoldstiele. Die ersten drei musste ich vorgaren, das Wasser wird heute oder morgen zur Suppe werden. Dazu kam auch gleich der Fleischsaft.
Für das Gemüse habe ich aus Butter, Mehl, Salz und Milch eine Roux geköchelt und das Gemüse eingeworfen. Vorsichtshalber kam ein Stäuberl Hing hinein, und jede Menge Magic Dust auch. Gut durchrühren und einige Minuten schwach köcheln lassen, fertig. Vor dem Essen wurde das Gemüse nur mehr aufgewärmt.
Jetzt zum Filet. Den Teig habe ich zu einem länglichen Viereck ausgerollt. Mittlerweile weiß ich, dass die Vierecke am schönsten gelingen, wenn man den Teig diagonal auswalkt. Trotzdem war er zu groß, der Teig, so dass ich ihn zurechtfitzeln konnte. Auf den Teig (mit einem ausgesparten Rand) kamen die Mangoldblätter, darauf verstrichen wurde die Fülle. Wobei: Verstrichen ist ein großes Wort gelassen ausgesprochen, denn die Masse verhielt sich ausgesprochen widerspenstig. Letztlich hat es aber doch geklappt. Die Oberfläche hab ich nochmals gesalzen und gepfeffert und dann aufs untere Drittel das Filet gelegt und den Teig eingerollt, die Seiten eingeschlagen. Mit der Verschlusskante nach unten kam das Ding in einen Bräter mit Backpapier. Die Teigreste rollte ich nochmals aus, radelte Streifen und legte die kreuzweise auf den Teig. Kleine Kugerln dazwischen gingen sich auch noch aus.
Leider habe ich vergessen, mit der Gabel Löcher in den Teig zu stechen, aber es ist zum Glück eh nichts passiert. Bei 190, später 180 Grad Ober- und Unterhitze blieb der Braten eine knappe Stunde im Rohr, was zu lang war. Der Lungenbraten war nicht rosa, sondern durch. Aber sonst war das Trumm durchaus gelungen, auf dem Tisch machte es ordentlich Eindruck.
Vor der Nachspeise mussten wir pausieren, weil das Essen doch üppig war. Nach einer Stunde stach ich mit einem Löffel, den ich zwischendurch immer wieder in heißes Wasser tauchte, Nocken aus der Ricottacreme. Jeweils zwei kamen auf einen Teller. Dazu ein paar Löffel Marillenröster und ein Batzen Schokosauce, die ich ganz einfach aus geschmolzener Kochschokolade und einem halben Becher Obers gerührt hatte.
Jetzt sind wir bis auf weiteres satt. Übrig sind noch drei Portionen vom Filet quasi Wellington, die wir mit einem Salat aus Gurke und Paradeisern essen können, und zwei Portionen vom Gemüse. Dahinein werden sämtliche Fleischreste kommen (das Hendlfleisch aus der Suppe und die Reste vom Lungenbraten). Das nenne ich dann Frikassee, obwohl es keines ist, und serviere Reis oder Erdäpfel dazu.
Hühnersuppe ist auch noch da, die wir mit Backerbsen dekorieren können. Und eine Zucchini-Kürbis-Cremesuppe steht ebenfalls auf dem Programm. Den Rest von der Creme und der Schokosauce werden wir auch nicht vergammeln lassen, wie ich uns kenne.
Um die kommenden Tage muss ich mir essenstechnisch also keine Sorgen machen.