18. März

Salatteller mit Avocado vor Kipferlauflauf mit Zwetschkenkompott

Jessas.

Die Kocherei war heute nicht das Problem. Aber die Nachbarin hat mich mit Hendlfutter versorgt. Einen Haufen (roher) Glasnudeln hat sie mir gebracht, die aussehen wie Plastikriemen. Solche hatte ich überhaupt noch nicht gesehen. Die werde ich den Damen peu à peu kochen und schneiden. Dann ist ihr noch eingefallen, dass sie ein Sackerl voll „kleine Fische“ im Kühlschrank hat, die sie „gestern nicht gekocht“ hat, ob ich die auch den Hendln geben will. Ja klar will die Sparköchin das. Protein tut den Kolleginnen gut!

Dann bin ich neugierig geworden und hab gedacht, ich brate einmal zwei von denen und schau, was das überhaupt ist. Schauten aus wie kleine Karpfen, silbern aber, vielleicht zehn Zentimeter lang. Dem Geruch nach Süßwasserfische.

Wie ich sie abgespült habe, haben sie ein klein wenig gezuckt. Naaa, hab ich mir gedacht, das kenn ich von früher, denn die von meinem Vater geangelten Karpfen haben auch manchmal noch gezuckt, auch noch als paniertes Stück vorm Herausbacken. Das sind die Nerven, sagte meine Mutter immer. War ich noch entspannt.

Allerdings hab ich die Tiere damit offensichtlich zum Leben erweckt, denn plötzlich zappelten sie in der Abwasch herum. Hab ich einen Schrei ausgestoßen und den wilderen Zappler beim Schwanz gepackt und ins Reinderl mit kochendem Wasser fallen lassen. – Was soll ich euch sagen: Der Fisch ist sekundenlang im kochenden Wasser herumgeschwommen, bevor er umgefallen ist. Der zweite war nicht so gut drauf, der ist gleich umgekippt. – Von den restlichen Fischen ist dann nur noch einer im Reinderl geschwommen, alle anderen haben sich mustergültig tot verhalten.

Nein, ich hatte nichts getrunken vorher. Aber nachher war ich nahe dran, mir einen dreifachen Eierlikör einzuschenken.

Ich war so entsetzt, mir hat sich der Magen fast umgedreht. Jetzt weiß ich ja seit kurzem, dass Oktopoden zum Töten in minus drei Grad kaltes Eiswasser getaucht werden und nicht alle sofort sterben. – Wobei, das würde ich mir gern von einer Physikerin erklären lassen, das minus drei Grad kalte Wasser, wenn es eigentlich schon bei null Grad friert. – Aber dass ein Fisch einen Tag lang in einem Plastiksackerl im Kühlschrank überlebt? Gibt es Angelfreund:innen hier, die eine Antwort wissen?

Ja, eh, gekocht hab ich auch. Zum Glück vorher schon, ähem. Auf den Salattellern war Happerlsalat zu finden, ein paar Kalamata-Oliven, bisserl was vom Corona-Krautsalat, ein scheiblierter Erdapfel mit Jungzwiebel, Basilikumöl und Balsamico sowie ein Löffel Avocadocreme. Dekoriert habe ich mit Portulak.

Vorher schon hatte ich einen Kipferlauflauf mit den letzten Kipferlwürferln von der lieben H ins Rohr geschoben. Wobei, deren Menge erschien mir zu gering, also habe ich mit einer Handvoll Semmelwürferln nachgebessert. Das war vorschnell, denn beim Öffnen des Kühlschranks sah ich das kleine Schüsserl mit dem Couscous wieder und beschloss, den auch noch zur Masse zu geben. Jetzt war es schon wieder eine Portion, mit der vier normale Esser genug gehabt hätten. (Uns beiden ist ein Drittel übrig geblieben.)

Die trockenen Bestandteile habe ich mit Milch beträufelt und großzügig Zucker zugegeben. Als die Masse halbwegs befeuchtet war, habe ich zwei versprudelte Eier untergemischt und das ganze in eine befettete gebröselte Form gestrichen. Außerdem hatte ich die gute Idee, den Auflauf mit ein paar Nüssen zu bedecken. Im Tiefkühler fand ich aber nichts, was mich angesprochen hätte. Aber in der Kuchlkastllade lag ja noch der Rest von den Mandelblättchen herum, die dringend weg mussten.

Es wurde eine dicke Schicht aus Mandeln auf dem Auflauf! Dieser buk bei 175 Grad Ober- und Unterhitze eine Dreiviertelstunde im Rohr. Wir haben Zwetschkenkompott dazu gegessen und waren sehr erfreut. Für den Rest vom Auflauf wird sich auch noch ein Opfer finden 🙂

Für den Abend ist noch Rindsuppe mit Gemüse da, die wir notfalls mit Backerbsen aufmöbeln können.

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5 Gedanken zu „18. März

  1. "Rex-Mama"

    Jesses, liebe Sparköchin, wer legt sich denn noch lebende Fische in den Kühlschrank? 😮
    Ganz sicher, wenn ich sie selber angeln und auch noch tothauen müsste, ich würde nie und nimmer auch nur ein Fitzelchen Fisch essen – na ja, vielleicht nach viel Überwindung dann doch, denn immerhin esse ich ja auch Fleisch, obwohl mir bewusst ist, dass dafür Tiere sterben müssen.
    Wofür ich aber gar kein Verständnis habe, ist, wenn „Sport“-Angler Tiere nur mal quälen, indem sie sie unbedingt am Haken zappeln sehen wollen, um sie dann eh wieder ins Wasser zu werfen.
    Und nun muss ich lachen, denn ich fürchte, an deiner Stelle wäre ich sofort losgerannt und hätte die Badewanne gefüllt, nur um dann mit der Nachbarin zu klären, wo die Fische herkamen und wo ich sie wieder aussetzen könnte. 😂

    Lieben Gruß! 🙂

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  2. Nicht nur Oma

    Auch Jessas!
    So etwas kenne ich auch nicht. Als Kind habe ich schon gesehen, dass der Karpfen beim Salzen gezuckt hat, und meine Schwiegermutter hat erzählt, dass ihr eine Flunder aus der Pfanne gesprungen ist und unter den Küchenschrank geschnalzt ist. Sie war so geschockt, dass sie Stunden gebraucht hat, bis sie sich getraut hat, mit dem Besen nach der Flunder zu suchen. Die war dann zum Glück wirklich tot.
    Mein Gatte hat in Skandinavien immer geangelt, die Fische getötet und ausgenommen, und oft hat es nur 1-2 Stunden gedauert, bis so ein Exemplar in der Pfanne oder auf dem Grill gelandet ist. Aber die haben keinen Zucker mehr gemacht.

    Der Auflauf klingt sehr gut, gerade die Mandelschicht hätte mich gereizt.

    Lieben Gruß 🙂

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  3. Lifeminder

    Hallo, Liebe „Sparköchin!“

    Verzeih mir bitte, ich habe wirklich Tränen über deinen Fischeintrag gelacht.
    Du hast deine Erlebnisse grandios geschildert.
    Wobei diese Ereignisse natürlich für dich weitaus unlustiger war. – Schön, dass du den Schreck dann doch noch so gut überstanden hast.

    Eierlikör ist bekanntlich gut für die Nerven.
    Zumindest sagt man das bei uns.

    Dein Auflauf klingt ja lecker. Ich würde hier mich glatt in die Opferrolle begeben.

    Liebe Grüße
    Vom lifeminder

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  4. Sparköchin Autor

    Danke für eure Kommentare, ihr Lieben!

    @ Rex-Mama:
    Das ist ja eben die Frage: Haben die noch gelebt? Zumindest die zwei oder drei?
    Grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass man Tiere töten können muss, wenn man Fleisch essen will. Hendln und Fische kann ich schon umbringen. Wobei aber die Fische so klein waren, dass ich gefürchtet hätte mir auf die Finger zu hauen beim Abschlagen.
    Die Badewanne wäre bei mir ausgeschieden, weil ich ja nicht einmal gewusst hätte, ob es tatsächlich Süßwasserfische waren …

    @ Nichtnuroma:
    Ich bin dir dankbar, dass du die Geschichte deiner Schwiegermutter erzählst, denn genauso ist es auch mir ergangen im ersten Moment. Karpfen zucken, vor allem, wenn man sie salzt. Bei anderen Fischen (Forelle, Hecht) ist mir das noch nie aufgefallen.
    Ich hoffe wirklich, dass meine Nachbarin das nächste Mal ihre Fische selber kocht.

    @ Lifeminder:
    Du kennst ja meinen Spruch: Komödie = Tragödie + Zeit. Heute lache ich schon wieder drüber, und den Eierlikör habe ich dann gar nicht gebraucht 🙂
    Das Kind schnappt dir deinen Opfer-Auflauf weg. Es ist eh nimmer viel da, denn ich habe gestern schon davon genascht. Man kann den Auflauf auch ganz wunderbar kalt essen!

    Lieben Gruß!

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  5. Kelly

    Krimitime…
    Ich wäre weg!
    Ja – im Nachhinein mag und kann der Mensch lachen, doch im Moment: Geschrei!

    Ah, der Auflauf, wird demnächst eingeplant, Zwetschgenkompott geht auch immer…

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